SEO und Social Media – was muss ich tun?

von am 25. Juli 2012 verfasst


Wer jetzt erst eingestiegen ist, sollte sich mit Teil eins und zwei der Serie, dem Grundsatzartikel über die Google-Logik und vertrauensbildende Maßnahmen, vertraut machen. Dann fällt der Einstieg leichter.
Kommen wir zur wichtigsten Frage: Was bedeutet das für meine SEO Maßnahmen, was soll ich tun?
Es bedeutet zumindest nicht zwingend, dass wir alle sofort Google+ Firmenprofile brauchen werden und Facebook einstellen können. Das ist zumindest meine Meinung, denn so kurzsichtig ist Google nicht, als dass sie ihr eigenes Netzwerk zulasten ihrer Suchergebnisse und deren Qualität pushen wollen. Aber sie experimentieren und binden in ihre Suchergebnisse jetzt Google+ Profile und Places ein.

[Kleine Ergänzung : Über eine andere mögliche Implikation von Google+ für SEO und Social Media hab ich kürzlich in einem Vortrag zum strategischen SEO von Astrid Staats etwas spannendes mitgenommen. Denn eines ihrer Projekte wurde durch die Verknüpfung zu ihrem Google+ Account quasi als SEO Projekt „enttarnt“ – wenn wir dann wieder an das Thema Vertrauen und Relevanz zurückdenken, wird das im Zweifel keinen positiven Einfluss haben.]

Den großen Google+ Rush müssen wir jetzt nicht alle machen.

Das Teilen von Inhalten zu erleichtern, das ist auf jeden Fall wichtig! Denn es ist eben ein weiterer Indikator für die Relevanz von Content. Wie kriegt man das am besten hin? Nun, man kann alle seine Mitarbeiter zum twittern und +1’en zwingen. Aber wenn man nicht zufällig tausende Angestellte hat, wird das vermutlich nicht genug Wumms haben, um einen Unterschied zu machen.

Es bleibt dabei: Es muss darum gehen, fremde Personen zu motivieren meine Inhalte zu verbreiten. Genauso muss es darum gehen, Leute zu motivieren meine Inhalte zu verlinken. Wir müssen zeigen, dass spannender Content hilft. Also warum nicht Inhalte explizit mit der Aufforderug an die Nutzer veröffentlichen, dass sie unter Angabe der Quelle, also mit Link auf mich, zu teilen und es auf Websites einzubinden?

Am besten direkt mit Quelltext für Verlinkung, so wie es die Jungs von tastyplacement mit ihrer Social Media Infographic machen.

Der große Schnitt: Und dann kam Venice.

Natürlich wird Google jetzt nicht Marktanteile verlieren, keine Sorge. Es geht vielmehr darum dass wir immer stärker die Personalisierung der Suchergebnisse zu spüren bekommen. Was allerdings nichts an unserer grundsätzlichen Überlegung zu den Themen und der Relevanz ändert.

Denn das, was Google für uns als Nutzer personalisiert, darauf haben die Absender recht wenig Einfluss. Um im Rennen um die Gunst des Nutzers über Google mitmachen zu dürfen, muss ich mich – bei aller Individualisierung die Google anpeilt – doch an das halten, was Relevanz prägt: technische Erfassbarkeit, Links und soziale Signale. Das wird alles nicht verschwinden, es bleiben die drei tragenden Säulen für Relevanz.

Was bedeutet das für meine Social Media Strategie?

Google will positive Nutzererfahrung, wir wollen positive Nutzererfahrung (es sein denn wir wollen nur schnelles Geld durch Werbeeinblendungen verdienen). Und das alles sollte uns als Personen, die Content Marketing betreiben wollen, ja eigentlich keine Bauchschmerzen bereiten.

Um eine sinnvolle Content Strategie, die echte Mehrwerte für meinen User bietet, werde ich also nicht herumkommen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Updates, die Google an seinem Algorithmus vornimmt. Immer weiter wird der User in den Mittelpunkt gerückt, immer individueller werden die Kriterien anhand derer Google versucht, Relevanz von Informationen für mich einzuschätzen. Das Spiel steht jetzt nicht völlig auf dem Kopf, aber es bewegt sich immer weiter in die Ecke der Personalisierung.

Denn auch wenn das Zitat hart ist und absolut menschenverachtend bescheuert klingt (vermutlich weil es mich auch an ein bekanntes Stalin Zitat erinnert), aus einer nüchternen, analytischen Betrachtung heraus hat Mark Zuckerberg mit seinem Zitat ja durchaus recht:

A squirrel dying in front of your house may be more relevant to your interests right now than people dying in Africa.

Information und ihr Wert sind hochindividuell, immer auf den Kontext und meine Situation bezogen und selten bis nie verallgemeinerbar. Bedeutet: es gibt nicht mehr die eine Google Suche, sondern MEINE Google Suche und MEINEN Facebook Stream und MEINE Timeline bei Twitter…
Fazit – Die Disziplin ist tot, es lebe Crosschannel.

Sobald ich SEO und Social Media nicht als Einzelbaustellen begreife, sondern mir immer über die Verbundwirkungen im Klaren bin und das bei allen meinen Aktivitäten im Auge behalte, kann ich aus beiden Kanälen mehr raus holen.

Am Ende ein weiteres Argument dafür (kennt eigentlich einer welche dagegen, gerne an mich mailen, mir fallen selber keine ein) über den Tellerrand der Disziplinen zu schauen. Es gilt Marketing zu betreiben, nicht Social Media Marketing und/oder Suchmaschinenmarketing.

Bei jeder Kampagnenplanung gilt es, „crosschannel“ zu denken und Verbundwirkungen zu antizipieren. So einfach das klingt: In der Praxis sind richtig gute Beispiele dafür selten genug zu finden.

Einer meiner Favoriten ist und bleibt das, was Greenpeace gegen Nestle gestartet hat. Eine schön integrierte Kampagne, die sich bewusst ist, dass, wenn der virale Clip auf youtube startet, irgendwann auch Twitter und Facebook einsetzen werden und parallel dazu Suchvolumen auf Google ensteht, welches ich mittels einer Landingpage abfange.

Leicht gesagt und oft schwer getan, wie man auch an der viralen Kampagne von BilligBanner24 sieht, die sich Wilko und ich vor einiger Zeit schon zur Brust genommen haben. Denn auch dort bemühten Leute via Google eine Suche, meistens nach “Stefan, du Ehebrecher” und fanden dort Wilkos Artikel aus unserem Blog, der bei den Suchergebnissen weit oben rankte während vom Absender der viralen Kampage nichts zu sehen war.

Fazit: Social Signals für SEO

Also fassen wir zusammen, dass wir Google zeigen müssen, dass wir vertrauenswürdig sind. Hierzu können wir Energie in halbseidene Methoden (wie Linkkauf) stecken oder einfach mit gutem und mehrwertigem Content punkten. Denn Social Signals müssen für Google ein Vertrauens- und Qualitätsbeweis sein. Nicht der einzige und alleinige, aber auf jeden Fall einer.

Bei allem was wir in Social Media tun müssen wir immer immer an SEO denken. Angefangen von der Keyword Recherche für den Artikel im Blog bis hin zur Integration von Sharing Mechanismen und eigener Verbreitung meines Contents über die Kanäle.

Nur weil Google irgendwas updated, sollten wir nie in Schnappatmung verfallen und sofort alle strategischen Überlegungen, die bisher getroffen wurden, über den Haufen werfen.

Und allgemein muss es uns darum gehen, dass große Bild zu sehen und aktiv zu gestalten.

Also: nicht in Disziplinen denken, sondern vielmehr die Frage stellen, wie einzelne Maßnahmen auf das Gesamtkonstrukt Marketing/Onlinemarketing einzahlen. Dann wird es sich auch irgendwann auszahlen.

Dieser Blog-Beitrag wurd verfasst von:

Geschäftsführung

Er mag das Internet und digitales Marketing. Er glaubt daran, dass alles messbar gemacht werden kann und auch sollte. Entsprechend schreibt Sven oft über Messbarkeit oder teilt seine Bewertung von Hypes. Svens Hoffnung: dass Firmen durch mehr Wissen weniger Quatsch im digitalen Marketing machen. Folge ihm auf LinkedIn oder Twitter für mehr Infos und auf instagram für Bilder mit dem HDR Regler am Anschlag .

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