Das Internet ist voll mit Artikeln, die auf bestimmte, individuelle Unternehmensziele einzahlen sollen. Doch wer hat die bestehenden Rankings im Blick? Wo lohnt es sich, nachzufassen, um Rankingverbesserungen zu erzielen und wo eher nicht? Sind ein paar Ranking-Rohdiamanten erst ausgemacht, geht es an den SEO-Onpage-Feinschliff. Ich verrate euch, welche systematischen Fragen ich mir stelle, wenn ich eine solche Optimierung angehe.
OnPage-Optimierung trotz knappen Budgets?
Unternehmen und ihre Redaktionspläne sehen in den Budgets häufiger die Produktion neuer Artikel vor, als das Nachhalten bestehenden Contents. Dabei könnte man (bei gleichbleibendem Budget) lieber einen Artikel weniger produzieren und die Ressourcen fürs Optimieren erfolgsversprechender Inhalte nutzen. Die Gleichung ist simpel: Bessere SERP-Rankings gleich höhere Relevanz innerhalb der Zielgruppe – auch über Social – gleich insgesamt mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit für die eigene Marke. Das war doch eigentlich die Idee, oder nicht?
Rank-Tracking ist die Basis von Optimierungsmaßnahmen
Bevor du dich an die redaktionelle Arbeit machst, braucht es eine kurze Bestandsaufnahme zu den Rankings bestehender Inhalte. Für das Monitoring von bestehenden Rankings gibt es extra Rank-Tracker-Tools, wie zum Beispiel den Rank Ranger. Auch gängige SEO-Suite-Anbieter, wie Ahrefs oder Seobility, bieten diesen Service mit an.
Ahrefs eignet sich super für SEO-Analysen, weniger gut fürs Rank-Tracking da die bis zu 1.500 Keywords nur alle fünf Tage aktualisiert werden. Der eher simpel gehaltene Rank-Tracker von Seobility erlaubt zwar nur 5 Checks pro Tag, beinhaltet aber Onpage-Analysen, wie z. B. das Aufspüren nicht optimierter Seiten, doppelter Inhalte, Tippfehler oder fehlerhafte Verlinkungen.
Google-Schnittstelle fürs Monitoren nutzen
Meiner Erfahrung nach variieren die Daten der durchschnittlichen Rankingpositionen in den Tools sehr. Die zuverlässigsten Daten bietet daher in meinen Augen der Suchmaschinengigant Google selbst. Via der API-Schnittstelle der Google Search Console lassen sich die durchschnittliche SERP-Position und weitere rankingrelevante KPIs gut im Google Data Dashboard abbilden und nachhalten. Felix erklärt dir, wie du in sieben Schritten zu deinem eigenen Dashboard kommst. Logisch, dass es später dafür im Regelbetrieb einen regelmäßigen Blick auf die Rankingveränderungen braucht, um den Erfolg der Optimierungsmaßnahmen im Auge zu behalten.
OnSite-Optimierung: Du in den Schuhen eines SEO-Experten
Apropos Optimierung! Vielleicht stellst du dir jetzt die Frage: Optimieren oder neu schreiben?
Organische Artikelpositionierungen auf den SERPs eins und zwei sind vielversprechend für einen Ranking-Aufstieg. Wenn die Auswahl noch weiter eingegrenzt werden soll, dann frag dich: Welche der Ergebnisse sind wo im Sales Funnel verankert? Was gibt es derzeit für Fokus-Themen unternehmensseitig?
Wähle Themen, die in dem unteren Bereich, also nah an der gewünschten Conversion sind. Meine Überzeugung ist: Je tiefer sich der User im Tunnel befindet, desto gezielter sucht er. Daher sollte man Nischen-Keywords mit konkreter Suchintention aus Nutzerperspektive anders gewichten als generische Überbegriffe mit wahrscheinlich höheren, monatlichen Suchvolumina.
Exemplarischer Blick auf einen zu optimierenden Artikel
Die folgenden Fragen zeigen dir möglicherweise Handlungsbedarf auf, was an einem Artikel denn jetzt genau zu schrauben ist. Zuerst also die SERP-Bestandsaufnahme. Wie steht mein Artikel im Vergleich zu anderen, besseren Ranking-Ergebnissen dar? Hier steht die Intention des Nutzers durch die Suchanfrage im Fokus. Und der Leser natürlich, der ist immer König!
- Wie rankt der Artikel zu meinem Fokuskeyword? Welche Position auf welcher Suchergebnisseite?
- Was ist die Nutzerintention des Fokuskeywords? Die Absicht der Suche kann transaktional (Ich möchte etwas tun), informational (Ich möchte etwas wissen), navigational (Ich möchte an einen bestimmten Ort) oder eine Mischung, aus den vorangehenden Intentionen (Multi-Intent) sein.
- Wie sieht die SERP zu meinem Keyword aus? Wie viele Anzeigen gibt es im Verhältnis zu organischen Ergebnissen? Gibt es Featured Snippets? Lohnt sich ein Ratgeber-Thema für mein anvisiertes Keyword oder ist die Intention eine andere?
- Welche Artikel ranken auf den ersten drei unbezahlten Positionen? Welche Keywords kommen in Titel und Meta-Beschreibung vor? Welche Nebenkeywords kommen in der URL sowie im Titel der Seite der drei Ergebnisse vor?
- Analyse der ersten drei bis fünf organischen Ergebnisse: Wer sind die Owner? Wie stark steht ihre Marke und URL in Bezug zum Thema?
- Bei HELP-Content: Sind relevante Nutzerfragen in den Zwischenüberschriften integriert? Checke Fragen mit möglichem Suchvolumen über das Keywordtool.io im „Questions“-Reiter.
- Glänzt mein Beitrag mit einer keywordoptimierten URL?
- Nutze ich Rich Snippets zu Steigerung meiner Klickrate? Mittels bestimmter Auszeichnungen kannst du als Seitenbetreiber den Suchmaschinen zusätzliche Informationen mitgeben.
- Ist das SEO-Snippet optimal formuliert? Verrät der mindestens 60 Zeichen lange Titel, worum es im Artikel geht und übt gleichzeitig einen Klickreiz aus? Ist die Metabeschreibung im CMS gepflegt? Kommt das Hauptkeyword in der Metabeschreibung vor und überschreitet diese die maximal 156 Zeichen nicht? Erhält die Meta einen Call-to-Action?
Im Artikel selbst: Technische Voraussetzungen
- Was sehe ich nach dem Klick zum Artikel: Sind die Inhalte hinter einer Paywall versteckt, nicht für jeden einsehbar und damit auch weniger gut zu verlinken – nicht „linkable“? Falls ja, riskierst du Relevanz in den Suchmaschinen. Backlinks sind immer noch ein wichtiges SEO-Signal.
- Gibt es am oberen Seitenende einen Navigationspfad („Breadcrumb“), um sich orientieren zu können? Das ist besonders dann hilfreich, wenn Besucher auf einer Unterseite einsteigen, um nachzuvollziehen, wo sie sich auf der Seite befinden.
- Wie groß ist das Beitragsbild, muss ich viel scrollen, um zum einleitenden Absatz zu kommen? Das könnte eine hohe Absprungrate bedeuten, also kein gutes SEO-Signal. Mach es deinen Lesern stattdessen so einfach wie nötig.
Der Start ins Lesevergnügen & Nutzerintention
- Ist der redaktionelle Titel ähnlich zum SEO-Titel? Enthält er mein Hauptkeyword? Zu abweichend sollte die beiden Titel keinesfalls sein.
- Gibt es ein Intro, das zu Beginn mein Hauptkeyword enthält? Wird direkt klar, worum es geht? Ist der einleitende Absatz so formuliert, dass ich als Nutzer direkt weiterlesen möchte?
- Bietet der Text eine gute Struktur an relevanten Zwischenüberschriften (H1 – H6)? Diese strukturellen Daten sind essentielle Rankingfaktoren, die es für den Crawler braucht. Mit anderen Worten: So teilst du Suchmaschinen wie Google mit, welche Suchbegriffe auf einer Webseite im Mittelpunkt stehen.
- Sind die Zwischenüberschriften (H1 – H6) nicht nur für Suchmaschinen, sondern auch für den Nutzer formuliert?
- Wird kein Keywordstuffing betrieben (das Fokuskeyword wahrlos oft im Text erwähnen) und gibt es auf inhaltlicher Ebene einen „gesunden“ Fokus auf ein bestimmtes Keyword, das idealerweise eine konkrete Suchintention erfüllt? Die Keyword-Dichte ist hierbei mittlerweile irrelevant.
- Bietet der Text genug sprachliche Vielfalt, also Synonyme im zum Keyword semantischem Umfeld?
- Ist der Text leicht verständlich bzw. flüssig formuliert? Zu viele Passivsätze oder Substantive stören den Lesefluss und wirken sich möglicherweise negativ auf die Lesedauer aus.
- Hat der Text genug Absätze? Das Auge liest mit, keiner kämpft sich durch Textwüsten.
Der Start ins Lesevergnügen & Nutzerintention
- Bedenkst du, alle relevanten Beiträge in deinem Artikel zu verlinken? Hast du das Ankerwort „hart“ verlinkt, also keine ganzen Sätze, sondern gezielt ein Keyword? Also nicht etwa den Begriff „hier“, sondern relevante Suchwortkombinationen (Longtail-Keywords). Nutze außerdem gerne keywordstarke interne Links!
- Öffnen sich Links idealerweise im neuen Browserfenster?
- Sind deine Verlinkungen richtig gekennzeichnet? Also hast du deine Linkjuice im Blick? Stehen bezahlte oder werbliche externe Links auf no-follow? Links werden von Google als Empfehlung zur verlinkten Webseite gewertet und fließen so in die Bewertung einer Seite ein.
Linkstruktur und Multimedia-Elemente im Text
- Ist der Text entsprechend seiner Inhalte untergliedert? Gibt es an sinnvollen Stellen Fett- oder Kursivschreibung? Helfen Listen oder Tabellen dabei, den Text strukturiert darzustellen?
- Liefert dein Artikel deutlich bessere Inhalte als die jedes anderen Seitenbetreibers? Gibt es Multimedia-Dateien im Textverlauf, wie Fotos und Videos, die den Text perfekt in seinen Aussagen unterstützen?
- Beinhalten alle Dateinamen die wichtigsten Keywords, ebenso die Beschreibung des Bildinhaltes via Alt-Text? Gibt es eine passende Bildunterschrift mit klarem Bezug zum entsprechenden Keyword?
- Sind die Bilder extra für Web abgespeichert worden, um die Ladezeit positiv zu beeinflussen?
- Gibt es Videos im Artikel? Wie hoch sind die mobilen Zugriffe? Ist der Anteil höher als der Desktop-Traffic, kann es sich lohnen, eine Zusammenfassung oder Transkription bereitzustellen.
- Gibt es ein Outro, das deine Leser mit einem guten Gefühl und gegebenenfalls einigen, weiterführenden Lesetipps entlässt?
- Gibt es einen extra ausgewiesenen Bereich, der auf „ähnliche Artikel“ hinweist und die User weiter durch deine Seite navigiert?
Ob eigene Hands-on-Optimierung oder zur Rechtfertigung der Bedeutsamkeit im Nachhalten von bestehenden Inhalten – Ich hoffe der Beitrag konnte dir in deinem Vorhaben weiterhelfen. Wenn du Fragen hast, lass mir gerne einen Kommentar da.