In Seminaren oder nach Vorträgen werde ich oft nach meiner Tool-Nutzung befragt, u.a. nach Tools für die Suchmaschinenoptimierung. Dabei sind die Fragenden anschließend häufig überrascht, welche Möglichkeiten es schon kostenlos gibt. Die folgende Auswahl ist selbstverständlich keine allumfassende Auflistung aller Tools. Bei den aufgeführten Tools, handelt es sich vorwiegend um die Tools, die ich in meiner täglichen Arbeit nutze:
- SEO-Tools, die u.a. technischen Optimierungsbedarf aufzeigen
- Analyse-Tools zur Steuerung und Optimierung
- Keyword-Recherche-Tools in kostenlosen Versionen
- Tools als Hilfestellung für die Aufbereitung der Inhalte
Kostenlose SEO-Tools, die Optimierungsbedarf aufdecken.
Um einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie die eigene Website oder andere Websites hinsichtlich SEO aufgestellt sind, reicht meiner Meinung nach ein Blick in die folgenden Tools.
Google PageSpeed Insights
Eine schnell ladende Website ist die Grundvoraussetzung für Nutzerzufriedenheit und entsprechend honoriert auch Google schnell aufrufbare Websites. Besonders ab dem Jahr 2021, wenn durch Google Mobile-First-Ansatz, Webseiten mit guter mobiler Nutzererfahrung im Suchmaschinenindex (Rankings auf den Googleseiten) einen noch höheren Stellenwert erfahren. Mithilfe der PageSpeed Insights lässt sich schnell und einfach testen, wie eine Website bezüglich der Ladezeit aufgestellt ist. Und so funktioniert’s: Einfach URL einfügen, analysieren und ein Stück schlauer sein – inklusive Handlungsempfehlungen zur Verbesserung.
Kleiner Tipp am Rande: Zeigt das Tool Handlungsbedarf, lohnt es sich mit dem zuständigen Programmierer zu sprechen. Dieser identifiziert, welche Maßnahmen kosteneffizient umsetzbar sind. Denn nicht alles was Google als Optimierung vorschlägt, ist in der Praxis wirklich sinnvoll. Stichwort: „JavaScript- und CSS-Ressourcen, die das Rendering blockieren, in Inhalten ‚above the fold‘ (ohne Scrollen sichtbar) beseitigen“ – der Programmierer wird dazu eine Meinung haben.
Googles Test auf Optimierung für Mobilgeräte
Ähnliches liefert Googles Test auf Optimierung für Mobilgeräte: Auch hier einfach die URL der Website einfügen und Google zeigt das Ergebnis. Ist der Test negativ, also die Website nicht für mobile Endgeräte geeignet? Dann ist es wahrscheinlich, dass die Ergebnisse der getesteten Website auf der Suchergebnisseite nicht so gut gerankt werden wie Konkurrenzseiten, die den Test bestehen.
Seobility oder Seorch – Onpage-Faktoren der Seite testen
Auch in Tools wie Seorch oder Seobility bzw. dem kostenlosen SEO-Check von Seobility wirft man einfach die zu prüfende URL ins Tool und man bekommt eine Auswertung darüber, wie gut die jeweilige Website aus Sicht der Tools im Onpage-Bereich aufgestellt ist. Auch hier wieder inklusive Optimierungstipps. Aber Vorsicht: In der vorgestellten Version schaut sich Seobility nur einzelne Seiten an, nicht die komplette Website. Über einen Login kann man bis zu 500 Seiten crawlen und analysieren lassen. Ergebnisse bis in die tiefsten Tiefen der Website bekommst du aber auch hier wieder nur über einen bezahlten Zugang.
Wie beim PageSpeed gilt: Es geht nicht um Perfektion. Die grundlegenden Hausaufgaben sollten aber gemacht werden: Unter anderen sind Überschriftenstruktur, Titel, Meta-Description, Ladezeit (auch dies merkt das Tool ggf. an) Hebel, an denen sich drehen lässt.
Wer sich wirklich tiefergehend mit dem Thema SEO beschäftigen will, bekommt bei Seobility einen ganz guten Überblick darüber, worauf es beim Onpage-SEO ankommt. Mein Rat: Lass dich von den programmiertechnischen Themen nicht verwirren und hole dir einfach zusätzlich Rat eines Programmierers ein, der etwas von technischem SEO versteht. Gemeinsam können dann Maßnahmen vor dem Hintergrund des Nutzen priorisiert und eingeleitet werden.
Screaming Frog SEO Spider
Zu guter Letzt lohnt sich ein Blick in den Screaming Frog SEO Spider. Bis zu 500 Ressourcen einer Seite (HTML-Seiten, Bilder etc.) können über das Tool kostenlos gescreent werden. Einfach URL einfügen und los.
Das Tool liefert als Ergebnis eine Liste im Excel-Design, in der man u.a. schnell nachvollziehen kann, ob zum Beispiel die Seiten-Titel, die Meta-Descriptions vernünftig gepflegt sind und ob und wo doppelte Inhalte lauern.
Hier einmal als Beispiel für die Titel:
Und hier für die MetaDescriptions:
Wer hier viele leere oder wenig aussagekräftige Felder vorfindet, hat definitiv Handlungsbedarf. In der free Version können bis zu 500 Seiten-Ressourcen gecrawlt werden.
Analyse-Tools zur Steuerung und Optimierung
Um die Website bzw. die Inhalte nachhaltig optimieren und aussteuern zu können, braucht es natürlich auch entsprechende Daten. Dem Thema Kennzahlen im Content Marketing inklusive Tools hat sich Felix bereits an anderer Stelle gewidmet.
Die Zusammenfassung in Kurzform:
- Ein Web-Analyse-Tool à la Google Analytics, Matomo (ehemals: Piwik) oder eTracker ist natürlich Pflicht – nicht nur im Hinblick auf SEO.
- Die Google Search Console sollte definitiv ebenfalls eingerichtet sein.
- Für tiefergehende Analysen oder automatische Interpretationen (Sichtbarkeitsindex, Ranking-Verteilung, Ranking-Veränderung, Entwicklung der Backlinks etc.) braucht es dann bereits wieder ein bezahltes Tool, wie etwa den Platzhirsch SISTRIX.
Kostenlose SEO-Tools für die Keyword-Recherche
Keyword-Recherchen sind nicht nur sinnvoll für Online-Shops oder die klassischen Visitenkarten-Websites. Auch eine Keyword-Recherche im strategischen Content Marketing ist vielfach unerlässlich.
Tools zur Keyword-Recherche gibt es einige. Wichtig sind am Ende der Recherche valide Zahlen zum Suchvolumen einzelner Keywords, um darauf aufbauend die Inhalte aufzubereiten – entsprechend starte ich mit einer Tool-Auswahl, die genau das leisten kann:
Der Google-Keyword-Planer
Der Keyword-Planer von Google wird häufig auch für die Recherche zur späteren Optimierung von Textinhalten „zweckentfremdet“. Ist er doch eigentlich als Tool für diejenigen gedacht, die auch Geld in AdWords investieren.
Jeder, der ein Konto für Google AdWords hat, kann auf den Keyword-Planer zugreifen – ABER: Seit geraumer Zeit lässt sich der Keyword-Planer nur noch sinnvoll nutzen, wenn man auch AdWords schaltet. Ohne aktive Kampagnen – sprich ohne Google indirekt für die Nutzung zu bezahlen – werden die Suchvolumina zu einzelnen Keywords nur noch sehr grob angegeben. Die Angaben liegen dann zwischen 100 bis 1.000 oder 1.000 bis 10.000 Suchen pro Monat, was hinsichtlich einer späteren Priorisierung der unterschiedlichen Suchbegriffe nicht wirklich hilfreich ist.
Nur wenn aus Googles Sicht genügend Geld in die AdWords-Schaltung gesteckt wird, werden einem vom Keyword-Planer die Zahlen granularer angezeigt, also so, dass du damit vernünftig arbeiten kannst.
Alternativen zu Googles Keyword-Planer: Ubersuggest, Moz Keyword Explorer & Keywordtool.io
Natürlich gibt es Alternativen zum Keyword-Planer von Google, die in ihrer Funktionsweise und den gelieferten Ergebnissen recht ähnlich sind. Zusätzlich liefern sie aber auch noch diverse Interpretationen der Ergebnisse. Zu diesen Tools gehören zum Beispiel das von Neil Patel übernommene Ubersuggest sowie der Moz Keyword Explorer – beide können als Freemium-Version genutzt werden.
In den kostenlosen Varianten jedoch gibt es meistens eine Einschränkung: Etwa, was die Keyword-Abfragen in einem bestimmten Zeitraum angeht. Beim Moz Keyword Explorer sind es nach einem Login beispielsweise 10 Abfragen pro Monat. In Ubersuggest hingegen sind drei Abfragen pro Tag möglich.
Für eine umfangreiche Keyword-Recherche mit entsprechender Ausgabe der Suchvolumina muss man also wohl oder übel in die Taschen greifen. Um hinsichtlich der Suchmaschinenoptimierung voran zu kommen, sollte das allerdings eine Investition sein, die man gerne tätigt.
Tools als Hilfestellung für die Aufbereitung der Inhalte
Sind die richtigen Keywords gefunden, müssen sie entsprechend in den Inhalten platziert werden. Wenn du gerade damit startest, setzte dich am besten mit der Thematik „Schreiben für SEO / Suchmaschinen“ auseinander. Natürlich schreibst du in erster Linie nicht für die Suchmaschine, sondern für deine Zielgruppe. Klickreizstarke Headlines sowie starke Beschreibungen und Text-Intros, die auf den Mehrwert des Inhalts eingehen sind trotz richtiger Keywords unerlässlich. Du möchtest bestehenden Content pushen statt neu zu fomulieren? Dann verrate ich dir, wie du deine Rankings in 10 einfachen Schritten verbessern kannst.
Nutzerfragen aufspüren mit dem Keywordtool.io, Ubersuggest & AnswerThePublic.
Welche Aspekte interessieren deine Nutzer an einem Thema besonders? Welche Fragen stellen sich potenzielle Leser, die dein Inhalt beantworten kann? Welche Einblicke kannst du als Privatperson oder Unternehmen geben, die einzigartig sind?
Mit diesen Fragestellungen im Kopf, kannst du deine Inhalte clustern, priorisieren und formulieren. Denn sind wir mal ehrlich: Nette Wortspiele und feingetunte Formulierungen funktionieren vielleicht in einem namenhaften Magazin, nicht aber als Traffic-Garant via Search. Hier sind schnelles auf den Punkt kommen und nutzerzentrierte Inhalte das erklärte Ziel.
Also was tun, um auch wirklich brauchbare Inhalte aufzuspüren? Auch hier hilft eine Hand voll Tools dir bei der Content-Erstellung.
Für einen ersten Überblick: Wenn dein Thema feststeht, sehr breit ist, du deshalb auf der Suche nach inhaltlichen Tendenzen bist, dann hilft dir answerthepublic.com. Dieses Tool listet alle Fragen zu einem Thema, die je auf Google und Co gestellt wurden.
Wie du siehst hängen hier keine konkreten Suchvolumina-Angaben an den Fragen. Für tiefere Einsicht so wie beim Strukturieren eines Textes nötig, helfen am besten das Keywordtool.io und Ubersuggest weiter. Beide Tools weisen Fragen- bzw. Questions-Reiter auf, die konkrete Fragen mit durchschnittlichen Suchanfragen pro Monat zeigen. Da wir eine Bezahlversion vom keywordtool.io nutzen, lege ich dir Ubersuggest nahe. Ein Tipp: Auch wenn ohne bezahlten Login kannst du davon ausgehen, dass die relevantesten Nutzerfragen mit Suchvolumen oben stehen. Hier nochmal beide Tools im Vergleich.
Fragen-Reiter im Keywordtool.io:
Fragen-Reiter in Ubersuggest:
Praktischer Schnellcheck des SEO-Snippets
Wenn User über Search kommen, ist das SEO-Snippet das erste, was sie von deinem Inhalt sehen. Nehmen wir mal an, du schreibst für einen Blog. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass in der Ansicht des SEO-Snippets für Suchmaschinen auch ein Datum angezeigt wird. Je nach Gestaltung der Suchergebnisseite, stehen dir mal mehr oder weniger Pixel (übersetzt in Zeichen) zur Verfügung. Um also dein Snippet für Suchmaschinen zu optimieren – inklusive desktop- und mobile-Ansicht – empfehle ich dir den SERP Snippet Generator von Seobility.
SEO-Tools fürs Backend.
Zur Pflege im Backend können SEO-Plugins für Content-Management-Systeme weiterhelfen, die neben dem Keyword-Match auch Faktoren des Fesch Reading Ease Scores einbeziehen. Was das ist? Alles, was es dem Nutzer ermöglicht, möglichst einfach den Inhalt über die geschriebene Sprache aufzunehmen. Einbezogen in die Analyse wird die Anzahl unnötiger Füll- und Bindewörter, die Länge der verwendeten Sätze, die Anzahl der Absätze, Passiv- vs. Aktiv-Formulierungen und vieles mehr.
Aber auch hier kann man als Krücke noch einmal auf Tools wie Seobility oder Seorch zurückgreifen. Für eine mit Seobility analysierte Seite werden ganz unten die Suchvorschau (bestehend aus Titel, Meta-Description und URL) sowie die im Beitrag gefunden „Wichtigsten Suchbegriffe“ angezeigt:
Logischerweise sollten sich hier dann die Begriffe wiederfinden lassen, auf die ein Inhalt optimiert wurde.
Fazit: Was bringen kostenlose SEO-Tools?
Mein Fazit zu SEO-Tools und ich höre mich das gerade quasi live in Seminaren sagen: Für den ersten Schritt kannst du definitiv auf kostenlose Tools und Schnellchecks zurückgreifen. Damit erhältst du einen guten ersten Überblick und kannst einschätzen, wie groß die Baustellen wirklich sind.
Geht es dann um eine nachhaltige Optimierung der Website, eines Blogs, eines Online-Shops etc, lohnen sich Bezahltools aus meiner Sicht. Alleine schon aus Gründen der Effizienz. Automatisches crawlen von (mehr als 500) Inhalten inklusive OnPage-Optimierungstipps sowie die Nachvollziehbarkeit und Kontrolle von Optimierungsmaßnahmen sind nur zwei Beispiele, welche die Effizienz in der fortlaufenden Optimierung deutlich steigern.
Du hast Fragen zum Optimierungsbedarf deiner Website? Dann hinterlass mir gerne einen Kommentar oder schreib mir eine Mail. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben!
Super Beitrag! Habe mir gleich mal ein paar Tools notiert und werde sie in Zukunft nutzen. Danke! 🙂 Gute Arbeit und großes Lob für deinen Artikel hier, Anna-Carina!
Liebe Kim,
danke für die Blumen und schön zu lesen, dass du inhaltlich etwas mitnehmen kannst.
Ich wünsche dir viel Erfolg in deinen Vorhaben.
Viele Grüße
Anna