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Content-Marketing mit LinkedIn – Unterschätzte Möglichkeiten für Unternehmen
Vor ein paar Monaten gab es hier bei uns in der Agentur mal wieder ein spannendes Event für unsere Kunden. Das Thema des Abends lautete: „LinkedIn – B2B-Sammelstelle oder neues Facebook?“. Im Rahmen dieses Abends haben wir verschiedene Einsatz-Möglichkeiten von Content-Marketing mit LinkedIn vorgestellt und dabei einen Blick auf Chancen und Herausforderungen des Business-Netzwerkes geworfen. Sei es für B2B-Unternehmen, für B2C-Unternehmen oder Privatpersonen, unsere Erfahrungen und der Austausch mit unseren Gästen hat eindeutig gezeigt: LinkedIn bietet über die normalen Unternehmensseiten und Posting-Updates hinaus eine große Vielfalt im Content-Marketing und wird in seinen Möglichkeiten noch häufig unterschätzt.
LinkedIn selbst hat einen Ratgeber für erfolgreiches Content-Marketing auf LinkedIn in Form eines „Action Plan“ herausgegeben, in dem das Netzwerk selbst verschiedene Möglichkeiten vorstellt, mit denen Unternehmen ihre Ziele verfolgen können. Eine gute Übersicht gibt der gleich zu Anfang aufgeführte Erfolgsplan zum Ausdrucken. Hier sind verschiedenste LinkedIn-Features inkl. empfohlenem Zeitaufwand, geeigneter Content-Arten, möglicher Ziele, Kennzahlen und Handlungsempfehlungen aufgelistet.
Wir haben uns mal an den in diesem Erfolgsplan aufgeführten Möglichkeiten entlang gehangelt und ein paar Beispiele für die derzeit noch weniger genutzten Features herausgesucht. Die wichtigsten davon möchte ich euch hier im Folgenden vorstellen:
- LinkedIn-Fokusseiten
- LinkedIn-Gruppen
- LinkedIn-Slideshare
- LinkedIn-Artikel und Corporate Influencer
#1 LinkedIn-Fokusseiten
Wann LinkedIn-Fokusseiten für Unternehmen sinnvoll sind, hat euch Anna bereits vor einiger Zeit in diesem Blogartikel erklärt. Das Wichtigste zusammengefasst: Unternehmen können Fokusseiten nutzen, um unabhängig von ihrer Unternehmensseite einzelne Geschäftsbereiche oder Marken hervorzuheben und so unterschiedliche Zielgruppen konkreter ansprechen. Ziele, auf die die Bespielung einer Fokusseite einzahlen können, sind z. B. Brand Awareness, Thought Leadership und Lead-Generierungen. Für kurzfristige Marketingkampagnen eignen sie sich hingegen weniger. Content kann hier ebenso wie auf normalen Unternehmensseiten in Form von Updates oder Sponsored Content verbreitet werden.
#2 LinkedIn-Gruppen
LinkedIn-Grupppen sind von der Funktionalität her ähnlich wie Foren oder Gruppen in anderen sozialen Netzwerken, wie z. B. Facebook. Als Unternehmen kann man sie gezielt im Content-Marketing einsetzen, indem man entweder als Mitarbeiter selbst thematisch relevante Gruppen für sich identifiziert und diesen als Teilnehmer beitritt oder als Unternehmen eigene Themengruppen gründet. Solche Gruppen schaffen eine Community, in der man Diskussionen z. B. zu bestimmten Branchenthemen anstoßen und seine Expertise einbringen kann. Hauptziel ist hierbei i. d. R. Thought Leadership. Als Gruppengründer/-admin ist es daher sinnvoll, Diskussionen zu führen und zu leiten und hierbei gelegentlich auf vertiefende Inhalte zu verweisen – sei es auf die eigenen als auch auf die anderer Unternehmen. Hierbei sollte jedoch auf zu starke Eigenwerbung verzichtet und stattdessen Impulse gegeben und interessante Fragen zu Branchenthemen und -herausforderungen gestellt werden.
Zudem ermöglichen solche Gruppen generell einen starken Austausch auf Augenhöhe mit bestehenden und potentiellen Zielgruppen. Neben der Qualität der Diskussionen sind Kennzahlen, die ihr euch anschauen solltet u. a. die Anzahl der Gruppenmitglieder, Anzahl der Diskussionen aber auch ein Anzahl eurer Profilbesucher und neuen Kontakte.
Ein gutes Beispiele für Gruppen in unser Digitalbranche ist z. B. die Gruppe Digital Marketing Heads bei OMR.
#3 LinkedIn-SlideShare
Eine weitere unterschätze Möglichkeit von Content-Marketing mit LinkedIn ist SlideShare, eine seit 2012 zu LinkedIn gehörende Plattform zum Austausch und Archivieren von Präsentationen. Hier können diverse Formate hochgeladen und geteilt werden, z. B: Unternehmens- und Produktpräsentationen, Videos, Webinar- & Konferenzaufzeichnungen, Webinar-Unterlagen, Anleitungen, Infografiken usw. SlideShare gilt als eine Vorreiter-Plattform unter Fach- und Führungskräften, um Content zu teilen. Die Nutzung von LinkedIn SlideShare kann zur Lead-Generierung beitragen und bei der Verwendung relevanter Keywords, Beschreibungen und Tags das Ranking in Suchmaschinen verbessern (SEO). Zu beobachtende Kennzahlen wie Views und Downloads lassen außerdem Rückschlüsse auf die Brand Awareness und Thought Leadership zu.
#4 LinkedIn-Artikel
Es muss nicht immer der externe Corporate-Blog sein! Durch die Publishing-Funktion ganzer Artikel auf LinkedIn, können Unternehmen LinkedIn selbst als eine Art Blog nutzen. Inhalte, die für ein normales Posting-Update zu lang sind, können so dennoch innerhalb der Plattform selbst aufbereitet und veröffentlich werden. Auch hier steht wieder das Ziel Thought Leadership stark im Vordergrund. Durch die Veröffentlichung von thematischen Artikeln mit Fachwissen zu Branchentrends, eigenen Herausforderungen und Learnings kann hier beispielsweise die eigene Expertise hervorgehoben werden. Spannende Kennzahlen sind in diesem Fall die Ansichten der Beiträge, die Demografie der Leser und die Interaktionen rund um den Artikel (Likes, Kommentare und Shares).
Durch diese Publishing-Funktion kann man außerdem Corporate Influencer identifizieren oder aufbauen. ich habe euch hier ein Beispiel von unserem Kunden Mühlenchemie mitgebracht. Mühlenchemie ist ein Unternehmen der Stern-Wywiol-Gruppe, das intelligente Lösungen für die Mehlstandardisierung anbietet.
Dr. Lutz Popper, Lebensmitteltechnologe und wissenschaftlicher Leiter bei Stern-Wywiol, veröffentlicht bereits seit Jahren/Monaten sein Know-How über Enzyme in Form von Kurzartikeln auf seinem privaten LinkedIn-Profil. Als angesehener Experte in der Lebensmittelindustrie hat er eine hohe Glaubwürdigkeit – auch in der Zielgruppe von Stern-Wywiol und Mühlenchemie. Seine Inhalte gelten daher als besonders authentisch und vertrauenswürdig. Dies macht sich die Mühlenchemie zunutze, indem sie die Artikel von Dr. Lutz Popper regelmäßig auf ihrer LinekdIn-Seite verlinkt. Für eine erhöhte Sichtbarkeit im LinkedIn-Feed der Nutzer wurde außerdem ein Avatar für den Experten entwickelt, der jedem Share mit einem Kurzzitat aus dem Artikel hinzugefügt wird. Die Resonanz ist hier sehr gut und es kommt zu verstärkten Aufrufen und Interaktionen im Zusammenhang mit den Artikeln und den zugehörigen Sharing-Posts.
Fazit
Die oben genannten Möglichkeiten von Content-Marketing bei LinkedIn werden nach eigener Erfahrung und auch laut unser Themenabend-Gäste häufig noch stark unterschätzt. Andere Optionen wie das Posten und Sponsern von Updates auf den eigenen Unternehmensseiten sowie der Einsatz diverser Ad-Formate (wie z. B. Text-, Video-, Carousel und InMail-Ads) werden hingegen schon regelmäßig eingesetzt.
Wir können hier daher nur wieder unser Standard-Credo hervorholen: testen, testen, testen! Und dazwischen immer wieder messen, auswerten und optimieren. Probiert euch aus, nutzt die diversen Möglichkeiten der Kanäle und pickt euch eure eigenen Rosinen-Features raus. In diesem Sinne: Happy Testing!