„Wir ziehen eine durchweg positive Bilanz“ – aus dem Alltag der Social Media Redaktion bei SPIEGEL ONLINE

von am 28. August 2012 verfasst


[crowdmedia] Hallo Maike, erst einmal vielen Dank, dass du dir Zeit für ein kurzes Interview genommen hast. Deine Tätigkeit im Ressort „Social Media“ bei der SPIEGEL ONLINE GmbH klingt interessant und ist für mich Grund genug, nachzufragen und mehr darüber zu erfahren. Ich finde es spannend, welche neuen Jobs durch Social Media entstehen. Vielleicht vorweg eine Frage bzw. Erläuterung für unsere Leser: Aus unserem Vorgespräch habe ich mitgenommen, dass SPIEGEL nicht gleich SPIEGEL ist. Magst du kurz erläutern, wie es sich mit dem Print-SPIEGEL und mit SPIEGEL ONLINE verhält?

[Maike Haselmann] In der Öffentlichkeit wird SPIEGEL ONLINE oft als Online-Auftritt vom SPIEGEL-Magazin wahrgenommen. Tatsächlich arbeiten wir zwar gemeinsam unter dem Dach der SPIEGEL-Gruppe, sind aber zwei voneinander weitgehend unabhängige Redaktionen. Regelmäßig gibt es natürlich auch Kooperationen mit den Kollegen. In meiner Tätigkeit als Socialmedia-Redakteurin arbeite ich aber ausschließlich für SPIEGEL ONLINE.

Nun zu dir und deiner Tätigkeit – dein Job-Titel Socialmedia-Redakteurin  bedeutet genau was? Wie lange machst du das schon und was ist dein beruflicher Hintergrund?

Als Socialmedia-Redakteurin bin ich verantwortlich für die Kommunikation über Twitter, Facebook und Google Plus. Darüber hinaus erfasse ich, was gerade wichtige Themen auf den verschiedenen Plattformen und in den sozialen Medien als Gesamtheit sind. Was davon relevant ist, bespreche ich mit den Kollegen aus dem Ressort, in welches das Thema fällt, die es gegebenenfalls aufgreifen. Außerdem bin ich natürlich Ansprechpartnerin für alle Kollegen aus der Redaktion und plane gemeinsam mit ihnen die Begleitung von Großereignissen und Aktionen im Rahmen unserer Socialmedia-Präsenzen. Daneben gebe ich Schulungen für Kollegen.

Im August 2011 habe ich als Socialmedia-Redakteurin angefangen. Vorher habe ich im Haus an einer Schnittstelle zwischen Dokumentation und SPIEGEL ONLINE gearbeitet. Nebenbei habe ich mir meine Socialmedia-Expertise über ein eigenes Startup-Unternehmen erarbeitet, für das ich seit 2009 die Kommunikation über Facebook & Co. führe.

Im Ressort Social Media arbeitet ihr mit wie vielen Personen aktuell?

Für Socialmedia ist neben mir noch eine weitere Kollegin Vollzeit beschäftigt.

Da Facebook morgens eine meine ersten Seiten ist, die ich besuche, ist neben den Statusmeldungen von Freunden auch meist ein Post von SPIEGEL ONLINE dabei. Mich würde mal interessieren, wie das operative Vorgehen hinsichtlich Facebook und Contentplanung bei Euch aussieht. Wie geht ihr vor?

Da wir noch nicht 24 Stunden besetzt sind, beginnen wir meist mit einem Zitat oder einem Video für einen netten Einstieg. Dann folgen über den Tag verteilt Posts mit den aktuellen  Nachrichtenthemen, damit die Fans und Follower auf dem Laufenden bleiben. Das ergänzen wir durch Hinweise auf besondere Artikelserien und Aktionen oder kleine Beiträge verschiedener Redakteure mit Exklusivinformationen auf Facebook. Wenn keine wichtigen Nachrichten am Abend mehr zu erwarten sind, verabschieden wir uns, oft mit einem Video.

Was waren im Bereich des Contents die größten Herausforderungen und die größten Erfolge?

Die größten Herausforderungen waren, die Ausgewogenheit zwischen Nachrichtlichem und Unterhaltsamem sowie die richtige Taktung von Beiträgen auf den einzelnen Kanälen zu finden. Schließlich wollen die Leute tagesaktuelle News, andererseits sind Facebook und Google+ keine klassischen Nachrichtenmedien. Inzwischen haben wir aber sowohl für Facebook als auch die anderen Kanäle eine gute Mischung gefunden.

Ist ja schon spannend zu beobachten, wie sich Verlagshäuser und Medienunternehmen durch die digitalen Veränderungen stetig weiterentwickeln müssen. Du hast gesagt den Bereich Social Media gibt es jetzt seit einem Jahr. Was hat dazu geführt, dass es gegründet wurde, und welches Potential seht Ihr in Kanälen wie Facebook?

Wir haben uns entschieden verstärkt dort aktiv zu werden, wo die Leute viel Zeit verbringen und das sind eben die sozialen Netzwerke. Dort möchten wir eine Anlaufstelle für unsere bisherigen Leser sein, sich über Neuigkeiten zu informieren. Zum anderen wollen wir dadurch auch neue potentielle Leser auf uns aufmerksam machen. Facebook gefolgt von Twitter messen wir dabei das größte Potential zu, Google Plus ist in Deutschland einfach (noch) nicht groß genug.

Kann man nach einem Jahr schon ein erstes Resümee ziehen? Was habt Ihr gelernt und wo geht die Reise hin?

Wir ziehen eine durchweg positive Bilanz aus dem Schritt, unsere Aktivitäten im Bereich Socialmedia ausgebaut zu haben: Die User haben unser Engagement insgesamt sehr positiv aufgenommen und wir konnten unsere Fan- und Follower-Zahlen deutlich steigern. Auf diesem Kurs wollen wir bleiben und noch mehr Interaktion mit den Lesern über die Socialmedia-Kanäle erreichen. Z.B. mit Aktionen wie den Twitter-Reportern, wo wir 23 Lesern die Möglichkeit gegeben haben, für uns zu den Olympischen Spielen in London zu twittern.

Maike, danke für deine Zeit und die interessanten Einblicke in deine Arbeit. Somit habe ich jetzt ein Gesicht vor Augen, wenn ich Eure Beiträge auf Facebook & Co. lese.

Dieser Blog-Beitrag wurd verfasst von:

Geschäftsführung

Svenjas Themen liegen in der Strategie sowie in der Entwicklung von Organisationen, damit sie die Potentiale der Digitalisierung nutzen können. Darum drehen sich auch ihre Blogartikel. Sie ordnet Trends ein, die ihr begegnen und lässt manchmal auch Dampf ab, wenn ein Thema ohne Sinn und Verstand zum Hype wird.

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